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Mut zu Grün! Moderne Gebäude- & Fassadenbegrünung für mehr Artenvielfalt und Biodiversität

Die Klimaerhitzung ist in den Städten besonders deutlich zu spüren. Die Durchschnittstemperaturen steigen, Niederschläge fallen regional seltener, aber dafür umso heftiger aus. In den engen Straßen bilden sich Wärmeinseln und es findet wenig Luftaustausch statt ‒ frische Luft kann nicht in die Stadt fließen. Fassaden, Straßen und Plätze heizen sich durch die Sonne auf und geben die Wärme in der Nacht wieder ab, ein weiterer Faktor, der zur starken Erwärmung in der Stadt beiträgt. Um dem entgegenzuwirken, sind Fassadenbegrünungen sinnvoll und wichtig. Viele Städte haben das erkannt und empfehlen sie als eine der Maßnahmen der „Grünen Architektur“.

Die Fassadenbegrünung

Positive Aspekte der Fassadenbegrünung sind die Verschattung der Fassaden, die Reflexion des Sonnenlichts und damit eine geminderte Aufheizung des Gebäudes sowie die Produktion frischer, kühler Luft durch durch das Verdunsten von Wasser über die Blätter der Pflanzen. Durch die Isolation der Fassade können Hausbesitzer Kosten für Klimaanlage und Heizung sparen. Zudem binden die Pflanzen Luftschadstoffe: Stickstoffdioxyd bis zu 40 Prozent, Schwefeldioxyd, Ozon und Feinstaub sogar bis zu 60 Prozent. Der Regen wäscht die Schadstoffe später ab und sie werden durch das Substrat unter den Pflanzen aus dem Wasser gefiltert. Ein weiterer, die Lebensqualität in der Stadt erhöhender Aspekt ist die Reduktion der Lärmbelastung am Gebäude um bis zu 10 Dezibel. Viele der genannten Effekte treten nur mit einer vollflächigen Begrünung auf, jeder Quadratmeterzählt also. 

Eine mit Efeu oder Clematis begrünte Wand beispielsweise ist für viele Tierarten ein willkommener Lebensraum. Auch Nahrung finden sie hier. Insekten sammeln Pollen und Nektar, verstecken sich vor Fressfeinden oder überwintern unter den Blättern immergrüner Pflanzen. Vögel nutzen die Früchte und Samen als Nahrung oder picken sich Spinnen und Insekten aus dem Geäst.

Fassadenbegrünung mit Stauden, ersetzt eine Fassade aus bspw. Holz, Metall, Kunststoff
Hier hatten wir die Stauden nach Plan ausgestellt und nach sog. "Bändern" angeordnet.

Die wichtigsten VORTEILE der Fassadenbegrünung auf einen blick:

Bindung der Luftschadstoffe und Kohlendioxid und Bildung von Sauerstoff, Temperatursenkung in der Umgebung, Verbesserung der Luftfeuchtigkeit

Schutz vor Aufheizen und gleichzeitige Abkühlen der Gebäude, weniger Heizen und Lüften notwendig

Lebensraum und Nahrungsquelle für Vögel, Insekten und andere Tiere

Lärmminderung durch das dichte Blattwerk

Wir hatten ca. 2500 Stauden für Dach- und Fassadenbegrünung verwendet. Viel Man-/Womanpower war hier gefragt.

unterscheidung zwischen Boden - und Wandgebundener Fasssadenbegrünung

Die bodengebundene fassadenbegrünung

Die traditionellen bodengebunden Begrünungen erfolgen an einer fertigen Außenwand je nach Klettermodus mit oder ohne Kletterhilfe. Sie sind im wesentlich dadurch charakterisiert, dass die verwendeten Pflanzen „Kletterpflanzen“ sind und eine direkte Verbindung zum gewachsenen Boden haben. Die „Kletterpflanzen“ sind Selbstklimmer oder benötigen geeignete dauerhafte Kletterhilfen. Die Wasser- und Nährstoffversorgung findet in der Regel über natürliche Einträge statt. Eine regelmäßige fachgerechte Pflege ist notwendig, jedoch in geringerem Maße als bei wandgebundenen Begrünungssystemen

die wandgebundene fassadenbegrünung

Wandgebundene Begrünungssysteme bilden i. d. R. die Fassade der Außenwand und ersetzen hier andere Materialien wie Glas, Faserzement, Metalle etc. Sie benötigen keinen Bodenanschluss und eignen sich daher besonders für innerstädtische Bereiche. Sie zeichnen sich durch sofortige Wirksamkeit, große Gestaltungsspielräume („vertikale Gärten“) sowie ein großes Spektrum verwendbarer Pflanzen aus. Die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen erfolgt über eine automatische Anlage. Der Aufwand für Pflege und Wartung ist von der Art der Gestaltung und dem verwendeten System abhängig; insgesamt aber höher als bei bodengebundenen Begrünungen. Die Konstruktion muss auf die Begrünung abgestimmt sein.

Dachbegrünung: Zunächst werden die für den Standort passenden Stauden gewählt und ausgestellt.

Die Dachbegrünung

Würden in den deutschen Städten alle Dächer nachträglich bepflanzt, könnten der Natur bis zu zwei Drittel der versiegelten Flächen zurückgegeben werden. Grüne Dächer speichern Regenwasser und verdunsten es langsam wieder.

 

Die Materialkosten für eine Intensivbegrünung liegen bei Komplettangeboten zwischen 50 und 100 Euro je Quadratmeter, bei extensiver Begrünung zwischen 30 und 50 Euro. Die Arbeitskosten sind gleich hoch wie beim Kiesdach, da der Arbeitsaufwand in etwa gleich ist. Aufgerechnet gegen die Minderkosten durch Energiespareffekte ergeben sich mittelfristig sicher gute Gewinne.

Grüne Dächer speichern Regenwasser – bis zu 80 Prozent – und verdunsten es langsam wieder. Das entlastet die Kläranlagen und sorgt für ein ausgeglicheneres Klima. Sie produzieren Sauerstoff, filtern verschmutzte Luft, absorbieren Strahlung und verbessern dadurch insgesamt das Klima. Sie wirken temperaturausgleichend durch Wärmedämmung, dämpfen Lärm und schützen das Dach vor Witterungseinflüssen und mechanischem Verschleiß. Sie lohnen sich finanziell besonders auch für Industrie- und Verwaltungsgebäude, Großhallen und Schulen. Leistungen von Großklimaanlagen können nämlich erheblich gedrosselt werden. 

unterscheidung zwischen intensiv - und extensiver dachbegrünung

Die intensive dachbegrünung

Die extensive dachbegrünung

Die fertiggestellte Dachbegrünung. Hier: Extensive Dachbegrünung mit einer Aufbauhöhe von 8cm
Foto: J. Wieczorek

Die wichtigsten VORTEILE der Dachbegrünung auf einen blick:

Die Katzenminze- Nepeta fasseenii ist besonders hitzerestistent und blüht lange.

Artenvielfalt & Biodiversität

Thema Verbessertes Mikroklima und damit einhergehend das Schaffen von Lebensraum für Tiere:
In Ballungsgebieten sorgt eine Dachbegrünung für die Verbesserung des Kleinklimas durch die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff. Die Luft wird abgekühlt und befeuchtet, was sich auf angrenzende Wohn- oder Büroräume positiv auswirkt. 
Aber auch für Kleintiere wie z.B. Vögel und Schmetterlinge wird durch die Dachbegrünung wertvoller Lebensraum zurückgewonnen.

Eine Dachbegrünung trägt also maßgeblich zur Verbesserung der Artenvielfalt & Biodiversität bei!

Leider stehen rund 50 % aller Wildbienenarten heute bereits auf der Roten Liste!
Als wichtige Bestäuber unserer meisten Kultur- und Wildpflanzen sichern sie jedoch die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier!
Sie brauchen daher dringend unseren Schutz. Lasst uns gemeinsam Lebensraum schaffen für: Bienen, Insekten, Vögel, Amphibien & Reptilien

 Mehr dazu, dass in bereits 100 Jahren die Insekten bereits ausgestorben sein könnten, lest ihr hier in unserem Blogbeitrag „Artgerecht! Tipps für den Naturgarten“. Durch Variation der Substrathöhe oder Substratart, durch die Anlage von Kies-, Sand- oder Schotterflächen und/oder durch das Einbringen von Totholz oder Steinen kann das Angebot von Lebensraumtypen auf dem Dach vergrößert und so ein wichtiger Beitrag zu mehr Biodiversität geleistet werden !

Außerdem könnten wir durch mehr Grün zusätzliche Erholungs-, Nutz- und Sportflächen für den Menschen schaffen! Einige Beispiele hierzu wären:

  • Erholung
  • Rückzugsflächen
  • Spielplätze
  • Sportplätze
  • Schwimmen
  • Urban farming

hinblicklich auf Artenvielfalt und biodiversität im zusammenhang mit Fassaden- und dachbegerünung bedeutet das:

Foto: J. Wieczorek
Quelle:
www.nabu.de www.gebaeudegruen.info